Zahnimplantate haltbarer machen

Zahnimplantate bieten gegenüber herausnehmbaren Prothesen viele Vorteile: Sie schonen das Gewebe und die verbliebenen Zähne, ihre Kaufunktion ist der des natürlichen Gebisses nahezu vergleichbar, Patienten fühlen sich sicherer und wohl auch weiterhin attraktiver. In der Praxis werden Implantate zunehmend erfolgreich eingesetzt, doch gibt es immer noch Probleme, insbesondere im Hinblick auf ihre Haltbarkeit.

Entzündliche Prozesse in der Mundhöhle, die durch mikrobielle Beläge hervorgerufen werden, gefährden die Fixierung des Implantats im Knochen. Zudem verändert die Plaque-Bildung - also die Ablagerung einer dünnen, proteinreichen Schicht - die physikalisch-chemischen Eigenschaften der Implantatoberflächen. So hält ein eingepflanzter Zahn im Durchschnitt nur etwa zehn Jahre - zuwenig, bedenkt man das steigende Alter der Bevölkerung, aber auch die Situation jüngerer Unfallopfer oder Tumorpatienten.

Die Fragen, ob und wie neue Beschichtungen die Haltbarkeit von Zahnimplantaten verbessern können, sollen nun im interdisziplinären Kooperationsprojekt 'In vitro-Untersuchungen zu Inter-phasenphänomenen an dentalen Implantatmaterialien' geklärt werden. Dazu haben sich an der Universität Tübingen Forschergruppen aus der Zahnmedizin, Polymerchemie und Physikali-schen Chemie zusammengeschlossen. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit insgesamt ca. 500.000 DM für die erste Phase von drei Jahren gefördert.

Die Wissenschaftler wollen die Wechselwirkung zwischen den Werkstoffoberflächen und biologischen Geweben bzw. Flüssigkeiten genauer bestimmen. Die Untersuchungen erfolgen an Modellsystemen, wobei durch gezielte Beschichtung mit Kunststoffen die Implantatoberflächen verändert werden. Eine optimale Beschichtung sollte nicht nur die Haltbarkeit , sondern auch generell die biologische Verträglichkeit von Implantaten erhöhen.

Da die konkrete Ausgestaltung der Innovationsentwicklung noch offen ist, haben interessierte Firmen die Möglichkeit, ihr Know-how einzubringen und am Projekt mitzuwirken.

Kontaktpersonen:

- Priv.-Doz. Dr. Jürgen Geis-Gerstorfer (Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik), Tel. 07071/29-86199

- Prof. Dr. Kurt E. Geckeler (Institut für Organische Chemie), Tel. 07071/29-72480, Fax 29-5020

- Priv.-Doz. Dr. Christiane Ziegler (Institut für Physikalische und Theoretische Chemie), Tel. 07071/29-76911

Presse MAIL (michael.seifert@uni-tuebingen.de)